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Davon, daß multimediale Präsentationsformen und Hypertexte die Art und Weise beeinflussen, wie Kinder lesen, zeigt Papert sich überzeugt. Potentielle Auswirkungen betrachtet er allerdings von einer ausgesprochen optimistischen Warte aus. Er meint, man solle die Stellung überdenken, die dem geschriebenen Wort zugewiesen wird. (182) Zwar seien die Kulturtechniken Lesen und Schreiben auch in Zukunft zweifelsohne von zentraler Bedeutung. Das geschriebene Wort dürfte jedoch auf kurz oder lang seine dominierende Stellung verlieren. In technisch hochgerüsteten Kulturen komme der Technikbeherrschung eine mindestens ebenso wichtige Bedeutung zu. Multimedia und Internet, so Papert, böten Kindern die Möglichkeit, sich Wissen auf eine völlig neue, mehr auf Intuition gestützte Art und Weise anzueignen - und im Vorbeigehen auch noch lesen und schreiben zu lernen: "Wenn wir an ein Kind denken, das auch einzelne Wörter nicht lesen kann, weil es dies noch nicht gelernt hat (nicht weil es Legastheniker ist), können wir uns mit einer fundamentalen Verschiebung des Prozesses des Lesenlernens vertraut machen. Und wir können sehen, wie sie ohne Lesekenntnisse zurechtkommen können: Indem die Kinder das Lesen umgehen, können sie leichter lesen lernen. (...) Die Existenz der digitalen Medien bietet die Möglichkeit, das Alphabet als das alleinige Medium für Geschichten und Information zu umgehen. Der Computer eröffnet eine neue Funktion für alphabetische Fähigkeiten als ein Kontrollmittel. Das Tippen läßt Dinge geschehen. Und ebenso das Lesen: Das Wiedererkennen von Wörtern auf einem Bildschirm kann ein Schritt sein auf einer interaktiven Suche. Es kann dazu dienen, einen Prozeß zu kontrollieren, der zu einem gewünschten Ziel führt - vielleicht das Abrufen einer Website (...)." (183)
Das World Wide Web ist deshalb so "kinderleicht" zu handhaben, weil es auf eine intuitive Bedienung setzt, so wie sie Papert beschreibt. Diese Beherrschbarkeit durch Intuition wiederum hängt zusammen mit der Architektur von Hypertexten, der vorherrschenden Schriftform im WWW. Ihre Struktur unterscheidet sich grundlegend von der in Printform verbreiteter Texte. Nickl nennt vier charakteristische Merkmale von Hypertexten: (184)
Der amerikanische Literaturkritiker Sven Birkerts sieht durch diese Eigenarten hypermedialer Texte die Lesekultur bedroht. Ortheil faßt Birkerts Bedenken kompakt zusammen: "Der Leser setzt keinen mediativ wahrgenommenen Text mehr zusammen, er erlebt überhaupt nicht mehr solche Momente wie Einheit, Ganzheit, Schlüssigkeit; auch eine leitende Erzählstimme braucht es nicht mehr zu geben." Dies könne insbesondere für Kinder, die schon früh Leseerfahrungen vor allem am Computer-Monitor machten, nicht ohne Auswirkungen bleiben. Solche Kinder "könnten gänzlich um die Erfahrung von Dauer gebracht werden; ihre Aufmerksamkeitsspannen könnten sich dramatisch verringern, ihr Gefühl für organische Prozesse könnte zerstört werden. Der Mangel an sprachlicher Ausdrucksfähigkeit, Spracherosionen und bloßes Vagabundieren im Netz könnten dazu führen, daß junge Leser nicht mehr befähigt werden, ihre eigene Subjektivität sprachlich genau zu benennen, zu erkunden und zu einem Zusammenhang zu gestalten." (186)
Die im Internet üblichen semiotischen Praktiken lassen, so stellt Sandbothe fest, althergebrachte Grenzziehungen zwischen Bild, Sprache und Schrift verschwimmen. Sandbothe umschreibt die grundlegenden Veränderungen von Textstrukturen im Cyberraum mit drei Prozessen, die er bezeichnet als die Verbildlichung der Schrift, die Verschriftlichung des Bildes und die Verschriftlichung der Sprache. (187)
Die Verbildlichung der Schrift ist ein dem World Wide Web eigenes Phänomen.
Hyperlinks, kombiniert mit multimedialen Präsentationsformen, veränderten
den Prozeß des Lesens und Schreibens grundlegend: "Unter Hypertextbedingungen
werden Schreiben und Lesen zu bildhaften Vollzügen. Der Schreibende gestaltet
auf dem Bildschirm ein netzartiges Gefüge, ein rhizomatisches Bild seiner
Gedanken. Dieses Bild ist vielgestaltig, assoziativ und komplex. Es besteht
aus einer Pluralität unterschiedlicher Pfade und Verweisungen, die der Lesende
zu individuell variierenden Schriftbildern formt, die sich aus dem
Zusammenspiel zwischen der offenen Struktur des Textes und den Interessen
und Perspektiven des Lesenden ergeben. Hermeneutische Vollzüge und
interpretatorische Prozesse, die sich bei der Lektüre gedruckter Texte
allein im Bewußtsein des Lesers vollziehen, werden unter Hypertextbedingungen
als Lektürespuren sichtbar, die den Text beim navigierenden Lesen auf der
Software-Ebene mitkonstituieren." (188) Die Verbildlichung der Schrift
zeichne sich ferner durch eine "Rehabilitierung nicht-phonetischer Schriften"
aus. Die Schrift gehe im World Wide Web eine symbiotische Verbindung mit
Bildern und Bildsequenzen ein - die Aussagen ikonischer Zeichen träten in
Wechselwirkung mit den Aussagen phonetischer Zeichen.
Die Verschriftlichung des Bildes vollzieht sich nach Sandbothe an den Stellen
des World Wide Web, wo Bilder als Verweissysteme eingesetzt werden, als
sogenannte Image Maps oder sensitive Maps. Hier klickt der WWW-Nutzer auf
einen Bereich des Bildes und gelangt zu einem weiteren Informationsangebot innerhalb
des Hypertext-Systems. Verlinkte Bilder stellten nicht mehr "künstliche Endpunkte von
Menüs, d.h. Sackgassen im Hyperraum dar. (...)Aktiviere ich einen Link
innerhalb des Bildes, werde ich auf andere Bilder oder Texte verwiesen.
Das Bild erscheint nicht länger als Referenz und Schlußpunkt eines Menüs,
sondern wird selbst zu einem Zeichen, das auf andere Zeichen verweist." (189)
Das, was Sandbothe als die Verschriftlichung der Sprache bezeichnet, bezieht
sich nicht auf Hypertexte, nicht auf im World Wide Web bereitgestellten multimedialen
Lesestoff, sondern auf Texte, die via E-Mail verbreitet werden sowie auf
"Unterhaltungen" im Chat, in elektronischen Diskussionsforen und Multi User
Dungeons (MUDs). Ich wende mich nun also der Frage zu, inwiefern die
Kommunikationsdienste des Internet den Umgang mit der Schrift verändern.
Hier verschwimmen, so Sandbothe, die Grenzen zwischen mündlicher und schriftlicher
Kommunikation: "Die traditionelle Auszeichnung der gesprochenen Sprache als
Medium der Präsenz wird durch die 'appräsente Präsenz' der Teilnehmer
im Online Chat unterlaufen." (190)
Turkle spricht - mit Blick auf die schriftliche Kommunikation im MUD - von
einer "Sprache, die vorübergehend zu einem Artefakt erstarrt, aber
eben nur zu einem eigenartig flüchtigen Artefakt. Bei dieser neuen
Art des Schreibens wird ein Bildschirm voller flimmernder Zeichen sofort durch
einen neuen Schirm ersetzt, und man muß sie schon ausdrucken, um sie
zu bewahren. (...) Lautmalende Wörter und eine sehr tolerante Haltung gegenüber
unvollständigen Sätzen und orthographischen Fehlern lassen darauf schließen,
daß das neue Schreiben irgendwo zwischen der traditionellen schriftlichen und mündlichen
Kommunikation angesiedelt ist." (191)
Was heißt das nun für den kindlichen Umgang mit dem geschriebenen Wort? Es liegt nahe, daß ein Online-Umfeld, wo die Nachlässigkeit im Umgang mit orthographischen und grammatischen Konventionen allgegenwärtig ist, Kinder nicht gerade zum gewissenhaften Umgang mit der Schriftsprache motiviert. Dies dürfte besonders schwerwiegend sein bei jungen Kindern, die sich in der Frühphase ihrer Alphabetisierung befinden. Und so sind Stolls Bedenken nicht ganz von der Hand zu weisen, daß nämlich das Internet keinesfalls ein "Treibhaus zur Aufzucht schriftkundiger, gutausgebildeter Anwohner" sei. (192) Schmidtbauer und Löhr, die sich auf die von Sandbothe beschriebenen strukturellen Änderungen der Schriftkultur beziehen, führen aus: "Das, was sich in der Verschriftlichung der Sprache, der Verbildlichung der Schrift und der Verschriftlichung des Bildes manifestiert, ist für die Kinder von erheblicher Bedeutung. Denn ihnen wird bei der Vermittlung der Kulturtechniken ja beigebracht, daß die Sprache die Sprache, die Schrift die Schrift und das Bild das Bild ist - und daß sich jedes vom anderen trennscharf unterscheidet. Bei der Integration von Schrift und Bild ins Internet zeigt sich jedoch, daß von einer solchen Trennschärfe nicht die Rede sein kann, weil sich aus den jeweiligen Strukturen der Internet-Dienste komplexe interne Verflechtungsverhältnisse ergeben (...)." (193)
Tabelle 1.7: Beispiele für Emoticons (auch als Smileys bezeichnet) (194) | |||||||||||
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Tabelle 1.8: Beispiele für Akronyme | |||||||||||||||||||
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Solch kryptische Sprachsymbolik erspart einerseits lästige Tipparbeit, andererseits ist es aber auch denkbar, daß sie sprachlicher Flexibilität nicht gerade förderlich ist. Denn schließlich werden so ausführliche Umschreibungen verzichtbar. Akronyme und Emoticons entspringen weniger verbaler Logik, sondern sind ein Produkt der Schnellebigkeit elektronischer Echtzeit-Kommunikation. Auch dieser Aspekt erscheint mir mit Blick auf die Schreibgewohnheiten von Kindern nicht ganz unbedeutend. Ähnlich wie bei der intensiven Beschäftigung mit Computersprachen ist die Vermutung zulässig, daß die ständige Konfrontation mit solchen Verständigungscodes den Sprach- und Denkstil des noch mitten in der geistigen Entwicklung begriffenen Kindes beeinflußt. (196) Allerdings bewegen sich Aussagen hierüber auf ausgesprochen hypothetischer Ebene. Bislang liegen keine Studien darüber vor, ob und wie Kinder Emoticons und Akronyme überhaupt verwenden. (197)
Das Internet verändert nicht nur Textstrukturen und Gewohnheiten im Umgang
mit dem geschriebenen Wort. Es ändern sich auch die sozialen Prozesse,
die mit dem Produzieren und Rezipieren von Texten verbunden sind: "Schreiben wird
zu einem Vorgang, der von anderen auf dem Bildschirm beobachtet und in
vielfältiger Weise beeinflußt werden kann. Auf diese Weise macht der Computer
eine private Aktivität - das Schreiben - zu einer potentiell öffentlichen und
sozialen Handlung." (198) Greenfield schreibt dies zwar mit Blick auf
die Situation, die entsteht, wenn Kinder sich um einen Bildschirm scharen und
gemeinsam einen Text redigieren. Ihre Ausführungen lassen sich jedoch auf
das Schreiben und Veröffentlichen von Texten im Internet übertragen: Wer an
Diskussionen in Online-Foren (Mailinglisten, Chats, Newsgroups) teilnimmt oder
multimediale Texte im World Wide Web veröffentlicht, schreibt für ein Publikum,
das je nach gewähltem Internet-Dienst mehr oder minder groß ist. Das Kind
wird zum Autor, es verfügt plötzlich über ähnliche Verbreitungskanäle wie
"Profi-Schreiber" und erreicht eine Vielzahl Gleichaltriger.
Evard stellte bei ihrer Arbeit mit Viert- und Fünfklässlern fest,
daß diese soziale Komponente des elektronischen Publizierens für Kinder von
erheblicher Bedeutung ist. (199) Und Bruckman betont, daß die auf dem geschriebenen
Wort basierenden Anwendungen des Internet Kinder zum Schreiben motivieren können.
Mit Blick auf MOOSE Crossing, ein von Bruckman selbst am Massachusetts
Institute of Technology (MIT) entwickeltes MUD für Kinder (200), schreibt sie:
"The children are using words imaginatively and expressively, developing a
new understanding of and love for the written word. (...)The students are
devoting significant energy to writing, and to revising their writing. They
really seem to care about the outcome, because they want to show it off to
their peers. For this particular application, the text-based medium supports
rich learning experiences." (201)
Es bleibt jedoch abzuwarten, ob textbasierte Online-Anwendungen sich auf kurz oder lang als ausreichend attraktiv für die breite Masse der 6- bis 13jährigen erweisen, um im Multimedia-Mix bestehen zu können. (202) Es ist abzusehen, daß mit dem weiteren Ausbau der Internet-Infrastruktur und der rasch fortschreitenden Entwicklung der Technik die Tastatur als Schnittstelle bald an Bedeutung verliert. (203) Videokonferenzen und visuelle Erlebniswelten dürften an Attraktivität gewinnen. (204) Solche audio-visuellen Formen der Kommunikation via Internet aber werden vermutlich gerade für jene Kinder interessant, die das Schreiben und Lesen ohnehin als lästige Pflichtübung empfinden und hier Defizite aufweisen.
Wie Hypertexte und die Kommunikationsdienste des Internet Lese- und Schreibgewohnheiten von Kindern beeinflussen, ist noch völlig ungeklärt. Wir haben es hier zu tun mit einem weitestgehend unerschlossenes Feld der Sprach- und Leseforschung. Die in diesem Kapitel zusammengetragenen Theorien, Hypothesen und empirischen Einzelergebnisse deuten jedoch darauf hin, daß sich durch das Internet grundlegende Änderungen für den kindlichen Umgang mit dem geschriebenen Wort ergeben.
Die vorangegangenen drei Kapitel haben gezeigt: Das Internet ist alles andere als ein klinisch reines Medium (genauso wenig wie im übrigen das Fernsehen). Auch vollziehen sich mit der Ausbreitung des Internet Änderungen in der kindlichen Medien- und Lebenswelt, deren Tragweite mangels substantieller Forschung heute noch lange nicht absehbar ist. Deshalb halte ich es für eine zwingende Notwendigkeit, ja eigentlich sogar für eine Selbstverständlichkeit, daß Eltern die Internet-Aktivitäten ihrer Kinder kritisch begleiten. Die heute Heranwachsenden kategorisch vom Cyberspace auszuschließen, ist meines Erachtens jedoch die falsche Lösung.
Der nun folgende Abschnitt zeigt einige technische Möglichkeiten auf, wie sich Kinder vor jugendgefährdenden Inhalten schützen lassen. Außerdem thematisiere ich die Anstrengungen, die Politik und Internet-Diensteanbieter unternehmen, um das Internet "kindersicher" zu machen.
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(176) Negroponte, Nicholas: Total digital. Die Welt zwischen 0 und 1 oder Die Zukunft der Kommunikation. München 1995, S.246; vgl. dazu auch Aufenanger, Stefan: Multimedia: 10 Antworten. Aus der Schriftenreihe Infoset - Medienkompetenz und Medienpädagogik in einer sich wandelnden Welt. Online im Internet. URL: http://www.mpfs.de/infoset/multimedia.html [Stand 20.8.1998].
(177) Gurtner, Jean-Luc/Retschnitzki, Jean: Das Kind und der Computer. Bern 1997, S.127.
(178) Kübler, Hans-Dieter: Surfing, chatting, mailing... Wieviel und was für eine Pädagogik braucht das Internet? (Teil 1). IN: medien praktisch 3/1997, S.4-9; hier S.9.
(179) Stoll, Clifford, a.a.O., S.320.
(180) Außen vor bleibt auch die allgemeine Diskussion über die Entwicklung von Lesebereitschaft und -intensität bei Kindern im Zeitalter elektronischer Medien. Vgl. dazu u.a. Franzmann, Bodo: Diagnosen zur Lesekultur beim Übergang in die Informationsgesellschaft. Ergebnisse einer internationalen Vergleichsstudie der Stiftung Lesen und der IEA Reading Literacy Study. IN: Medienpsychologie 2/1996, S.81-89; ferner Schön, Erich: Zur aktuellen Situation des Lesens und zur biographischen Entwicklung des Lesens bei Kindern und Jugendlichen. Begleitschrift zu einem Vortrag vor der Bibliotheksgesellschaft Oldenburg im Jahre 1995. Oldenburg 1996; und schließlich Lahr, Helmut von der: Lesen: Verlust einer Schlüsselqualifikation für die Informationsgesellschaft. Forschungsergebnisse zu Leseverständnis und Sprachentwicklung von Kindern und Jugendlichen. IN: Media Perspektiven 1/1996, S.2-7. Ebenso ausgeklammert habe ich die Frage, wie Computer allgemein die Sprache sowie Schreib- und Leseprozesse beeinflussen. Vgl. hierzu u.a. Ortheil, Hanns-Josef: Offen für immer neue Ordnungen. Lesen und Schreiben im elektronischen Zeitalter. IN: medien und erziehung 3/1998, S.147-150 sowie den Aufsatzband Weingarten, Rüdiger (Hrsg.): Sprachwandel durch Computer. Opladen 1997.
(181) Vgl. zu den Lese- und Schreibfertigkeiten von Kindern allg. Kapitel 1.3.3.1.
(182) Papert, Seymour: Die vernetzte Familie, a.a.O., S.177 ff. sowie ders.: Revolution des Lernens. Kinder, Computer, Schule in einer digitalen Welt. Hannover 1994, S.33f.
(183) Papert, Seymour: Die vernetzte Familie, a.a.O., S.181f.
(184) Vgl. Nickl, Markus: Web Sites - Die Entstehung neuer Textstrukturen. IN: Bollmann, Stefan/Heibach, Christiane (Hrsg.), a.a.O., S.389-400; hier S.390ff. Hypertexte sind allerdings keine Erfindung des World Wide Web, sondern finden schon seit den 60er Jahren Anwendung im Offline-Bereich, vor allem in Lernprogrammen. Die Begriffe Hypertext und Hypermedia wurden geprägt durch die Arbeiten von Theodor Nelson an der Brown University um 1965; vgl. Bolter, Jay D.: Das Internet in der Geschichte der Technologien des Schreibens. IN: Münker, Stefan/Rösler, Alexander (Hrsg.): Mythos Internet. Frankfurt 1997, S.37-55; hier S.43; ferner Negroponte, Nicholas: Total digital, a.a.O., S.90.
(185) Bolter, Jay D., a.a.O., S.43.
(186) Ortheil, Hanns-Josef, a.a.O., S.148f.
(187) vgl. Sandbothe, Mike: Bild, Sprache und Schrift im Zeitalter des Internet. IN: Hubig, Christoph/Poser, Hans (Hrsg.): Cognitio Humana. Dynamik des Wissens und der Werte. Akten des XVII. Deutschen Kongresses für Philosophie. Workshopbeiträge Bd. 1. Leipzig 1996, S.421-428.
(188) Sandbothe, Mike: Digitale Verflechtungen. Eine medienphilosophische Analyse von Bild, Sprache und Schrift im Internet. IN: Beck, Klaus/Vowe, Gerhard (Hrsg.): Computernetze - ein Medium öffentlicher Kommunikation. Berlin 1997, S.125-137. Online im Internet 1997. URL: http://www.uni-magdeburg.de/~iphi/ms/digi/ [Stand 22.8.1998]; ohne Seitenangabe (zit. n. der Online-Version).
(191) Turkle, Sherry: Leben im Netz, a.a.O., S.295.
(192) Stoll, Clifford, a.a.O., S.47.
(193) Schmidtbauer, Michael/Löhr, Paul: Internet-Kompetenz für Kinder, a.a.O., S.10f.
(194) Eine umfassende Aufstellung von Emoticons und Akronymen findet sich bei Bollmann, Stefan/Heibach, Christiane (Hrsg.), a.a.O., S.294ff., zusammengestellt von Roswitha Casimir und Roger Harrison.
(195) Vgl. Reid, Elisabeth M.: Electropolis: Communication and Community on Internet Relay Chat. Online im Internet 1991. URL (Postscript): ftp://ftp.lambda.moo.mud.org/pub/MOO/papers/electropolis.ps [Stand 22.8.1998], S.14.
(196) Vgl. Lenhart, Christian: Computer als Sozialisationsfaktor. Der Einfluß des Computers auf die kindliche Sozialisation im familialen Kontext. Münster 1995, S.8.
(197) Weingarten weist in seiner Analyse der Eigenarten computerbasierter Kommunikation darauf hin, daß Sprachcodes in der Online-Unterhaltung das Inventar der Schriftsprache nicht schrumpfen lassen, sondern es vielmehr erweitern. Altbekannte Prinzipien schriftlicher und mündlicher Kommunikation würden lediglich in spielerischer Weise zu einem völlig neuen sprachlichen Register verknüpft. Allerdings schreibt Weingarten dies mit Blick auf erwachsene Online-Nutzer. Bei diesen ist, anders als bei Kindern, die "Grundausbildung" in der geschriebenen Sprache bereits abgeschlossen; vgl. Weingarten, Rüdiger: Sprachverfall oder kreativer Sprachausbau? Strukturen der Schriftsprache in der Online-Kommunikation. IN: medien und erziehung 3/1998, S.151-157.
(198) Greenfield, Patricia Marks: Kinder und neue Medien. Die Wirkungen von Fernsehen, Videospielen und Computern. München/Weinheim 1987, S.132.
(199) Evard führte im Frühjahr 1994 ein viermonatiges Projekt mit amerikanischen Viert- und Fünfklässlern durch, in dessen Verlauf die Kinder Nachrichten aus Sekundärquellen (Fernsehen, Zeitungen) für Gleichaltrige aufbereiteten und online publizierten. Sie kommt zu dem Schluß, daß Online-Technologien - dadurch, daß sie die Publikums-Basis verbreitern - Kinder motivieren, eigene Nachrichten in Form geschriebener Texte zu produzieren. Sie stellte auch fest, daß die Teilnehmerinnen und Teilnehmer im Laufe des Projektes ein zunehmendes Bewußtsein für ihr virtuelles Publikum entwickelten; vgl. Evard, Michele: Children's interests in news: Online opportunities. IN: IBM Systems Journal, Vol. 35, Nr. 3&4 1996, S.417-430.
(200)
Bruckman hat MOOSE Crossing konzipiert für die Altersgruppe der 9- bis 13jährigen.
MOOSE Crossing ist ein MUD, in dem Kinder mit einfachen Befehlen virtuelle Swimmingpools,
Untergrundbahnen und Häuser konstruieren können. Sie greifen dabei zurück auf eine
eigens für dieses MUD entwickelte Programmiersprache. Von Oktober 1995 (Eröffnung des MUDs)
bis Juni 1998 sind rund 250 Kinder unter 14 Jahren in MOOSE Crossing umhergewandert
(vgl. Bruckman, Amy Susan
(201) Bruckman, Amy Susan, a.a.O., S.176.
(202) Einige Hinweise über die Akzeptanz textbasierter Internet-Anwendungen haben sich aus meiner Online-Umfrage "Kinder im Netz" ergeben, vgl. Kapitel 2.4.7.
(203) Sprach-Erkennungssysteme könnten zur kindgerechteren Schnittstelle werden; vgl. Gurtner, Jean-Luc/Retschnitzki, Jean, a.a.O., S.127. Zu den Problemen, die mit der Sprach-Erkennung verbunden sind, vgl. ausführlich Negroponte, Nicholas: Total digital, a.a.O., S.171ff.
(204)
Vgl. Heuser, Uwe Jean: Tausend Welten. Die Auflösung der Gesellschaft im
digitalen Zeitalter. Berlin 1996, S.113. Videokonferenzen können eingebettet
sein in virtuelle Begegnungsstätten, so wie im Falle "Starbright World".
Hierbei handelt es sich um ein an eine Cyber-Erlebniswelt gekoppeltes Konferenzsystem,
das schwerkranke Kinder in weit voneinander entfernten Krankenhäusern via Datenautobahn
miteinander in Kontakt bringt. Die kleinen Patienten sollen dadurch Gelegenheit bekommen,
sich aus ihrer krankheitsbedingten Isolation zu befreien. Vgl. dazu Schindler, Friedemann,
a.a.O. sowie die Informationen auf der Homepage der Starbright Stiftung:
http://www.starbright.org.
Zu Trends bei der Entwicklung von visuellen Begegnungsstätten im Netz vgl.
Bauer, Christian/Sperlich, Tom: VRML98 - Die langsame Evolution des dreidimensionalen
Netzes. Treffen der 3D-Web-Community in Monterey. Telepolis vom 11.3.1998.
Online im Internet 1998. URL: http://www.heise.de/tp/deutsch/inhalt/konf/3188/1.html [Stand 20.8.1998].
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