Kinder im Netz

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Die Kinder wurden aufgefordert, zwischen aktuellem und häufigstem Zugangsort für ihre Online-Aktivitäten zu differenzieren. (335) Die Frage, wo sich die Kinder zum Zeitpunkt der Beantwortung des Fragebogens aufhielten, sollte vor allem Verzerrungen auszuschließen helfen, die möglicherweise durch die Art der Verbreitung des Teilnahmeaufrufes zustande gekommen sein könnten. Denn ich habe besonders viele Schulen und Lehrer angeschrieben. Es wäre denkbar gewesen, daß ich als Ergebnis ein deutliches Übergewicht der Schule als Zugangsort erhalte. In diesem Fall wäre es ohne die beschriebene Frage-Differenzierung nicht möglich gewesen, zu entscheiden, ob Kinder eben das Internet vorwiegend in der Schule nutzen, oder ob nicht vielmehr der Teilnahmeaufruf die "privaten" Nutzer schlichtweg nicht erreicht hat.
Die Auswertung der Daten läßt jedoch einen entsprechenden Verzerrungseffekt nicht vermuten. Die meisten Kinder (46,5 Prozent) haben den Fragebogen zu Hause ausgefüllt. Von diesen Kindern gaben wiederum 92,1 Prozent an, sie würden das Internet auch sonst meistens zu Hause nutzen. Mehr als ein Drittel der Kinder (37,2 Prozent) antworteten, sie befänden sich zum Zeitpunkt der Beantwortung des Fragebogens in der Schule. 76,8 Prozent davon gaben die Schule auch als den häufigsten Zugangsort für ihre Online-Aktivitäten an, 15,2 Prozent den heimischen PC.


Tabelle 2.3: Aktueller und häufigster Zugangsort (Anteile in Prozent)
 zu HauseSchuleFreund/Freundinwoanders
aktueller Zugangsort46,537,26,69,6
häufigster Zugangsort50,830,95,313,0

Insgesamt legen die Ergebnisse nahe, daß Kinder meistens vom heimischen PC aus Ausflüge in die Online-Welt machen. Damit hat sich meine Hypothese bestätigt. Mehr als jedes zweite Kind gab an, es nutze die verschiedenen Dienste des Internet meistens zu Hause. Die Schule liegt an zweiter Stelle - mit deutlichem Abstand. Weniger als ein Drittel der Kinder nutzt das Internet am Schulcomputer. Die wenigsten Kinder begeben sich vorwiegend bei Freundinnen oder Freunden auf die Datenautobahn.


Abbildung 2.9


Eine mögliche Schlußfolgerung, die sich aus diesem Ergebnis ziehen ließe: Das Internet ist - anders als Computerspiele - kein Medium, dessen Nutzung sich Mädchen und Jungen häufig mit anderen Kindern teilen, die nicht ihre Geschwister sind. Dies ist jedoch nur eine vage Hypothese, die es durch weitergehende Studien zu verifizieren gilt. (336)

Zu prüfen bleibt noch die Frage, ob der sprunghafte Anstieg der Internet-Nutzung im Alter von elf Jahren mit dem Übergang in die weiterführende Schule zusammenhängen könnte. Die Antwort fällt negativ aus. Zumindest suggeriert die Analyse der Daten aus der Online-Umfrage keinen entsprechenden Trend.


Abbildung 1.10


Der heimische PC ist in allen Altersstufen (mit Ausnahme der unter sechs Jahre alten Kinder) häufigster Zugangsort für die Internet-Nutzung. (337) Es fällt jedoch auf, daß bei den Jungen das eigene Zuhause als Hauptzugangsort für die Internet-Nutzung gleichbedeutend ist mit der Schule, während bei den Mädchen die heimische Nutzung deutlich überwiegt (vgl. Tabelle 2.4). Dies ist möglicherweise darauf zurückführen, daß sich die Jungen in der Schule gegenüber den Mädchen eher durchsetzen, die Mädchen vielleicht sogar vom Computer verdrängen.


Tabelle 2.4: Häufigster Zugangsort im Vergleich
der Geschlechter (Anteile in Prozent)
 MädchenJungen
zu Hause58,739,3
Schule24,640,2
Freund5,05,7
woanders11,714,8


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zurück (335) Vgl. den Fragebogen.

 

zurück (336) Vgl. zum sozialen Umfeld der Internet-Nutzung Kapitel 2.4.6.

 

zurück (337) Vgl. das Datenmaterial im Anhang.

© Tobias Gehle, 1998

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