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Begründung der Forschungsmethode - Warum eine (Online-)Umfrage?
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Die vorliegende Studie beruht auf einem schriftlichen Fragebogen, den die
befragten Kinder im World Wide Web ausfüllen.
Schriftliche Befragungen haben vor allem forschungsökonomische und finanzielle
Vorteile. Ob sie postalisch oder online durchgeführt werden, ist dabei
zunächst egal. Es fallen bedeutend weniger Kosten an als bei mündlichen Befragungsformen,
da in der Regel mit erheblich weniger Personalaufwand bedeutend mehr Befragte erreicht
werden. Drei wesentliche methodische Nachteile, die Atteslander u.a. für
schriftliche Befragungsformen anführen, sind für die vorliegende Untersuchung
von nachgeordneter Bedeutung: (240)
- Die schriftliche Befragung dient allenfalls dazu, einfache Sachverhalte
zu ermitteln.
Da die Umfrage "Kinder im Netz" aber auf quantitative Basisdaten zielt, ist
diese Einschränkung zu vernachlässigen.
- "Da dem schriftlich Befragten kein Interviewer zur Seite steht,
muß jede Frage zweifelsfrei verständlich sein, was von vornherein komplizierte
Fragestellungen ausschließt." (241)
Der Einwand von Atteslander u.a. läßt sich ebenfalls mit dem Argument entkräften,
daß es bei dieser Umfrage nicht um hochkomplexe Sachverhalte geht, so
daß die Fragen recht einfach gehalten werden können. Eventuelle sprachliche Hürden
wurden im Pretest ausgeräumt.
- Die Befragungungssituation ist kaum kontrollierbar. Andere Personen können
die Antworten der Befragten beeinflussen.
Die vorliegende Untersuchung schließt jedoch Fragen, die sich auf moralische
Wertungssysteme beziehen und Antworten im Sinne sozialer Erwünschtheit nach
sich ziehen könnten, weitestgehend aus. Wenn beispielsweise Eltern beim Ausfüllen
des Fragebogens helfen, so sind sie eher als Korrektiv zu betrachtet.
Insbesondere, wenn es um Nutzungszeiten geht, dürften Eltern zur Sammlung präziserer
Untersuchungsergebnisse beitragen. (242)
Mit einer Online-Umfrage erreiche ich lediglich jene Kinder, die bereits
Zugang zum Internet haben. Dies ist aber ganz im Sinne meiner Studie: Es ging mir darum,
Daten über Kinder zu sammeln, die das Internet bereits nutzen. Ich habe mich also
an ein aktives Online-Publikum gerichtet. Angesichts der geringen Zahl von Kindern,
die zum derzeitigen Zeitpunkt online sind, war der Vertrieb des Fragebogens über
das Internet zudem die einzige Möglichkeit, innerhalb des eingeschränkten Zeitrahmens
einer Diplomarbeit eine ausreichende Zahl potentieller Respondenten zu erreichen. (243)
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Fußnoten |
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(240)
Vgl. zu den folgenden Ausführungen Atteslander, Peter u.a.:
Methoden der empirischen Sozialforschung. Berlin/New York 1991, S.167f.
(241)
Ebd., S,167.
(242)
Vgl. dazu das folgende Kapitel.
(243)
Vgl. auch die forschungspragmatischen Erwägungen zu Online-Umfragen allgemein in
Kapitel 2.1.4.
© Tobias Gehle, 1998
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