Kinder im Netz

zurück Internet in Deutschland - empirische Nutzer-Studien vor

Für Deutschland liegen bislang erst wenige repräsentative Studien vor über die Reichweite des Internet, die Zusammensetzung der Online-"Gemeinde" und ihre inhaltlichen Präferenzen. Online-Umfragen über die beliebtesten Anwendungsarten sind jedoch deutlich zahlreicher. Sie erreichen allerdings nur bereits an das Internet angeschlossene Personen, können folglich per se nicht repräsentativ für die Gesamtbevölkerung sein. Ferner sind sie mit zahlreichen methodischen Unzulänglichkeiten behaftet. (8) Ich gehe deshalb in diesem Kapitel vor allem auf die wenigen Repräsentativ-Erhebungen ein, die bislang durchgeführt wurden. Dabei konzentriere ich mich auf die aktuellsten Daten.
Ich skizziere kurz die wesentlichen Ergebnisse von vier Studien. Drei davon beruhen auf einer repräsentativen Stichprobe. Bei der vierten handelt es sich um eine via World Wide Web durchgeführte Online-Umfrage. Die Untersuchungen unterscheiden sich zum Teil erheblich im Design und den einzelnen Fragestellungen, so daß die Ergebnisse nur bedingt vergleichbar sind. Den drei repräsentativen Studien gemeinsam ist, daß sie Online-Nutzer unter 14 Jahren kategorisch ausgrenzen: (9)

  1. Für die ARD-Online-Studie befragte die Arbeitsgruppe ARD Multimedia im März und April 1997 telefonisch 1003 Online-Nutzer ab 14 Jahren. Das Sample war repräsentativ für die zum Untersuchungszeitpunkt 4,11 Millionen jugendlichen und erwachsenen Online-Nutzer. (10)

  2. Die Auftragsstudie GFK Online-Monitor ist die aktuellste der vier angeführten Untersuchungen. Gegenüber der ARD-Online-Studie wurde die Grundgesamtheit jedoch altersmäßig auch nach oben hin begrenzt. Die Gesellschaft für Konsum-, Markt- und Absatzforschung in Nürnberg befragte 10.034 Personen zwischen 14 und 59 Jahren, repräsentativ für die bundesdeutsche Bevölkerung in dieser Altersgruppe. 12 Prozent davon waren Online-Nutzer. Als solchen definierte die Studie jemand, "der über einen Access verfügt und gleichzeitig proprietäre Dienste eines Providers und/oder das WWW zumindest gelegentlich nutzt." Die telefonischen Interviews wurden zwischen dem 5. November 1997 und dem 23. Januar 1998 durchgeführt. (11)

  3. Von April bis Mai 1997 befragte die Burda-Medien-Forschung 10.584 Personen ab 14 Jahren in Privathaushalten nach ihren Konsumgewohnheiten. Die Ergebnisse wurden zur Typologie der Wünsche Intermedia zusammengefaßt. Das zweiteilige Instrumentarium bestand aus einem mündlichen Interview und einer schriftlichen Befragung (Haushaltsbuch). Die Internet-Zugangsmöglichkeiten und -aktivitäten spielten eine untergeordnete Rolle. Deshalb gehe ich auf diese Studie nur am Rande ein. (12)

  4. Die W3B-Umfrage ist die einzige nicht-repräsentative der hier angeführten Studien. Sie basiert auf einem Online-Screening, das seit 1995 jährlich zweimal von der Hamburger Agentur Fittgau & Maaß durchgeführt wird. Die zitierten Ergebnisse beziehen sich auf die 6. Erhebungswelle vom April/Mai 1998. Beteiligt haben sich bei dieser Erhebung über 16.000 Online-Nutzer. W3B ist die umfassendste Online-Umfragen-Serie im deutschen Sprachraum überhaupt. (13)



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zurück (8) Vgl. die ausführliche Diskussion in Kapitel 2.1.4.

 

zurück (9) Wie im übrigen auch (fast) alle früheren Studien; vgl. zum Beispiel Opaschowski, Horst W. (B.A.T.-Freizeit-Forschungsinstitut): Die multimediale Zukunft. Analysen und Prognosen. Hamburg 1997; Fraunhofer Institut Systemtechnik und Innovationsforschung/Südwestfunk/Telecooperation Office an der Universität Karlsruhe: IST Online-Umfrage II. 15. April 1996 bis 10. Juni 1996. Karlsruhe/Baden-Baden 1996. Zu den wenigen Studien über die Online-Nutzung von Kindern und Jugendlichen vgl. Kapitel 1.3.1.

 

zurück (10) Vgl. Eimeren, Birgit van/Oehmichen, Ekkehardt/Schröter, Christian: ARD-Online-Studie 1997: Onlinenutzung in Deutschland. Nutzung und Bewertung der Onlineangebote von Radio- und Fernsehsendern. IN: Media Perspektiven 10/1997, S.548-557.

 

zurück (11) Da es sich beim GFK Online-Monitor um eine Auftragsstudie handelt, sind Einzelergebnisse nur den zahlenden Kunden zugänglich, als da wären: ARD Media Marketing, S.E.S., Henkel KGaA, RTL, Gruner & Jahr Electronic Media Service, Yahoo!, AdON und Bundespresseamt. Als Quellen für die folgenden Ausführungen dienten:
Den Kinderschuhen entwachsen. Pressemitteilung der Gesellschaft für Konsum-, Markt- und Absatzforschung. Nürnberg den 29.1.1998.
News-Junkies, Zapper und Profis. Studie: Internet dominiert Online-Welt / Angst abgebaut. IN: Frankfurter Rundschau vom 14.2.1998, S.15.
GfK Online-Monitor. Ergebnisse der ersten repräsentativen und monothematischen Untersuchung zur Nutzung von Online-Medien in der Bundesrepublik Deutschland. Kurzdarstellung als Powerpoint-Folienpräsentation. Online im Internet 1998. URL: http://www.gfk.cube.net/website/mefo/onmowa.htm [Stand 19.8.1998].

 

zurück (12) Typologie der Wünsche Intermedia 97/98. Online im Internet 1997. URL: http://www.tdwi.com [Stand 19.8.1998]. Ein großer Teil des Datenmaterials steht im WWW zur Verfügung und kann individuell ausgewertet werden.

 

zurück (13) Fittkau, Susanne/Maaß, Holger: W3B-Umfrage. Ergebnisse der aktuellen und früherer Umfragen online abrufbar im Internet. Online im Internet 1998. URL: http://www.w3b.de/ [Stand 19.8.1998].

© Tobias Gehle, 1998

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