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Verwendbarkeit der Kinderfragebögen
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Die folgende Auswertung läßt sowohl die Antworten der Erwachsenen als auch
die der älteren Kinder außen vor. Ich konzentriere mich auf die verwertbaren Daten
der Respondenten bis einschließlich 13 Jahre. Von den 341 komplett ausgefüllten
Kinderfragebögen konnte ich allerdings nur 301 verwenden. Denn 40 Respondenten gaben
im zweiten Teil der Befragung keinen der genannten Internet-Inhalte bzw. -dienste als
ihnen bekannt aus.
Zwei Erklärungen für dieses Antwortverhalten sind möglich:
1) |
Zum einen könnte es sein, daß diese Kinder tatsächlich keinerlei Erfahrungen
mit dem Internet haben. Denkbar wäre, daß sie von einer Erziehungsperson ausdrücklich
dazu aufgefordert wurden, den Fragebogen "auszufüllen", die Kinder damit gleichzeitig ihre
allererste Begegnung mit der Online-Welt hatten. Für diese Hypothese sprechen mehrere
Indizien. Fast drei Viertel dieser 40 Fragebögen (n=29) wurden in der Schule beantwortet.
Es liegt nahe, daß einige Lehrerinnen oder Lehrer sich nach Erhalt meines Teilnahmeaufrufes
dazu entschlossen, meine Initiative zu unterstützen und die Kinder an die Computer setzten,
ohne darauf zu achten, ob die Schülerinnen und Schüler tatsächlich Internet-Erfahrungen
vorweisen konnten oder nicht. In fünf Briefen, die Lehrer nach Versand des
Teilnahmeaufrufes an mich geschickt haben, deutet sich an, daß Kinder auf diese Weise
an den Fragebogen herangeführt worden sein könnten:
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"Lieber Herr Gehle,
sieht interessant aus, Ihre Umfrageseite. Wir werden uns in den nächsten Tage in der
(...)-GS (Name der Grundschule; T.G.) sicherlich damit befassen.
Beste Grüße derweil,
Ihr N.N."
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"Lieber Tobias Gehle,
ich will gern unsere Schüler und Schülerinnen in den entsprechenden Klassen auf
die Umfrage aufmerksam machen.(...)"
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"Sehr geehrter Herr Gehle!
Ich werde die Information meiner Schueler gleich naechste Woche in Angriff nehmen.
Mit allen guten Wuenschen fuer Ihre Arbeit!"
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"Ich werde versuchen, unsere Schüler zur Mitarbeit zu bewegen."
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"Hallo Herr Tobias Gehle,
Ihr Anliegen haben wir bei uns an der Schule bekannt gegeben. Die Seiten im Internet
finde wir ganz niedlich. Wir wünschen Ihnen viel Erfolg bei der Umfrage und Studium.
Inet AG"
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Auch vereinzelte Kommentare, die Respondenten im öffentlichen Forum von "Kinder im Netz"
abgegeben haben, deuten darauf hin, daß sie keine oder nur sehr rudimentäre
Internet-Erfahrungen hatten, bevor sie die Fragebogen-Seiten aufriefen:
"Ich fand das Internet sehr interessant,denn ich habe viel über das Internet
erfahren. Deine Fragen waren sehr lustig. Am meisten haben mir deine verrückten Bilder
gefallen. Jetzt weiß ich viel mehr als vorher über das Internet und kann jetzt meine
1. E-Mail abschicken."
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"Ich fand diese Umfrage toll, weil ich jetzt mehr über das Internet weiss als vorher."
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"Ich finde Kinder im Netz gut, weil ich so etwas über das Internet erfahre. Außerdem
kann ich so in schöne Programme klicken, Ich sitze an dem Schulcomputer, denn zu
Hause hätte ich keinerlei Möglichkeiten ins Internet zu kommen."
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2) |
Die zweite Erklärung für das beschriebene Antwortverhalten ist, daß sich
ältere Kinder möglicherweise über die ihres Erachtens alberne Aufmachung aufgeregt
haben und deshalb im zweiten Teil der Umfrage immer mit "Nein" antworteten,
um auf diese Weise möglichst schnell mit der Umfrage fertig zu werden. Diese Hypothese
stützen zwei Tatsachen: Zum einen ist der überwiegende Teil der aussortierten 40
Respondenten zwischen elf und 13 Jahren alt (n=29). Und zum anderen offenbaren
einige öffentliche Kommentare von Kindern dieser Altersgruppe, daß der Fragebogen
offensichtlich von vielen älteren Kindern als zu kindisch empfunden wurde. Dazu
jedoch später mehr. (329)
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Fußnoten |
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(329)
Vgl. Kapitel 2.4.2. und Kapitel 2.4.8.
© Tobias Gehle, 1998
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