Kinder im Netz

zurück Motivation und Nutzungsprofile: Was machen Kinder im Netz? vor

Wie das vorangegangene Kapitel gezeigt hat, liegen für Deutschland nur wenige Daten vor über die Reichweite des Internet in der Altersgruppe der 6- bis 13jährigen. Noch viel weniger Erkenntnisse gibt es darüber, was Kinder zur Auseinandersetzung mit "Online-Medien veranlaßt" und welche Dienste und Angebote sie vor allem nutzen.

Schmidtbauer und Löhr vermuten als Hauptanziehungspunkte des Internet für Kinder:


Als einzige mir bekannte deutsche Studie liefert die Untersuchung "Jugendliche und Multimedia" des Medienpädagogischen Forschungsverbundes Südwest über derlei hypothetische Aussagen hinausgehende Eckdaten. Bei dieser Untersuchung wurden jedoch vor allem Jugendliche befragt (Altersspanne 12 bis 17 Jahre). Ich möchte hier trotzdem zwei Teilergebnisse vorstellen, um sie später mit den Ergebnissen meiner eigenen Umfrage in Relation setzen zu können.

Hauptmotivation für die Beschäftigung mit Online-Medien ist für ältere Kinder und Jugendliche demnach der Faktor "Spaß", wie die folgende Aufschlüsselung zeigt:


Tab. 1.6: Gründe für Internet/Online-Dienste-Nutzung bei Kindern und Jugendlichen
zwischen 12 und 17 Jahren (Vorgaben)

Ich surfe im Internet bzw. nutze Online-Dienste, weil...
(trifft voll und ganz zu)
12-17 Jahre
(in %)
12-13 Jahre
(in %)
es Spaß macht7572
ich so einfach Informationen erhalten kann, die mich interessieren6866
man mit anderen in Kontakt kommen kann5662
man sich damit gut die Zeit vertreiben kann4555
ich gerne auf dem Stand der neuesten Technik bin4241
ich gerne Sachen mache, die nicht jeder macht3041
es für die Schule nützlich ist2238
meine Freunde im Internet surfen/Online-Dienste nutzen1821

Quelle: Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest (62)


Ältere Kinder und Jugendliche nutzen das Internet vorwiegend als Kommunikationsmedium, zum Versenden von E-Mails, zum Chatten und Spielen über längere Distanzen hinweg (Netzspiele). Ebenfalls sehr populär sind Musik- sowie Stand- und Bewegtbilder (Videos), die sich jeweils rund zwei Drittel der Befragten gelegentlich anhören bzw. anschauen. Allerdings weisen die Autoren des Berichtes "Jugendliche und Multimedia" explizit darauf hin, daß die Befragten vermutlich ihr Nutzungsspektrum stark überschätzen. Darauf deuten die Angaben zur tatsächlichen Nutzungshäufigkeit hin, wie Abbildung 1.10 zeigt.

Abb. 1.10
Quelle: Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest (63)


Nach Sichtung aller relevanten Forschungsergebnisse aus dem deutschsprachigen Raum bleibt als nüchternes Fazit festzuhalten: Bislang gibt es noch keine Studie, die für die gesamte Altersgruppe der 6- bis 13jährigen die Verbreitung der Internet-Nutzung und die hier anzutreffenden Nutzungspräferenzen erschöpfend untersucht hat.



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zurück (61) Schmidtbauer, Michael/Löhr, Paul: Internet-Kompetenz für Kinder, a.a.O., S.5.

 

zurück (62) Vgl. Feierabend, Sabine/Klingler, Walter: Jugendliche und Multimedia, a.a.O., S.21; vgl. zusätzlich Schmidtbauer, Mi-chael/Löhr, Paul: Jugendliche Online. IN: TelevIZIon 2/1997, S.28-40; hier S.39. Basis ist die Zahl der Jugendlichen und Kinder, die das Internet tatsächlich mindestens gelegentlich nutzen. Insgesamt sind dies in der Altersgruppe der 12- bis 17jährigen 23 Prozent (n=125), bei den 12- bis 13 jährigen 11 Prozent (n=29).

 

zurück (63) Vgl. Feierabend, Sabine/Klingler, Walter, a.a.O., S.24.

© Tobias Gehle, 1998

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