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Seit dem 28. Juni 1996 düst B-Punkt über die Datenautobahn. An diesem Tag ging
die WDR-Kinderhörfunksendung Lilipuz online. B-Punkt, das radiophone Maskottchen
von Lilipuz, ziert seither die Leitseite des umfangreichsten Online-Informationsangebotes
zu einer einzelnen Kinderhörfunksendung innerhalb der ARD. (361) Diesen Teil meiner
Arbeit widme ich den Online-Aktivitäten der Kölner Kinderfunker. Exemplarisch soll
gezeigt werden, wie die beiden Medien Radio und Internet einander ergänzen können.
Dabei ist hervorzuheben, daß Lilipuz nur ein Modell von vielen ist, wie das "alte"
Kindermedium Radio mit dem verhältnismäßig
neuen Internet zusammenwachsen kann. (362)
Ich gehe zunächst kurz auf das Konzept der Sendung Lilipuz ein. Sodann beschreibe ich Inhalte und Aufbau der Homepage und zeige, in welcher Form sich On-Air-Inhalte im On-Line-Angebot wiederspiegeln. Nur am Rande betrachte ich hausinterne und redaktionelle Abläufe, die mit der Entwicklung der Online-Präsenz des WDR im allgemeinen und des Lilipuz-Angebotes im besonderen zusammenhängen.
Im Zentrum des Interesses stehen folgende forschungsleitende Fragestellungen:
Tendenzielle Aussagen dazu erlaubt die Auswertung der Abfrage-Statistiken des WWW-Servers, auf dem die Lilipuz-Homepage untergebracht ist. Diese Analyse zeigt, welche Einzelseiten wie häufig aufgerufen werden. Sie gibt allerdings keinen Aufschluß darüber, wer das Online-Informationsangebot der Lilipuz-Redaktion nutzt: Besuchen vorwiegend Kinder die Homepage oder eher deren Eltern und Lehrer? Sind es Lilipuz-Stammhörer, die gezielt auf den programmbegleitenden Service zurückgreifen, um sich über anstehende Sendungen zu informieren? Oder stoßen die meisten Besucher eher zufällig auf die Homepage und lesen im Internet überhaupt zum ersten Mal vom Kinderfunk beim WDR? Ungeklärt bleibt auch, ob die Hompage von den meisten Kindern bzw. Erwachsenen regelmäßig oder vielmehr sporadisch genutzt wird. Die Auswertung der Server-Statistiken läßt somit einige zentrale Fragen offen, die durch Nachfolgeuntersuchungen zu klären sind. (363)
Um diese Fragen zu beantworten, analysiere ich die elektronische Hörerpost, die in einem Zeitraum von rund 16 Monaten bei Lilipuz eingegangen ist. Diese Inhaltsanalyse erlaubt Aussagen über die Potentiale des Internet als Begleitmedium und Ideengeber für den journalistischen Alltag einer Kinder-Redaktion.
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(361)
Vgl. Kapitel 3.3.6. Die URL der Lilipuz-Homepage:
http://www.lilipuz.de/
(362)
Vgl. dazu die Diskussion in Nanopoulous Arbeit über das Verhältnis zwischen
Kinderfernsehsendungen und den entsprechenden WWW-Sites. Nanopulou unterscheidet zwei
Ebenen, auf denen sich On-Air und On-Line-Medium ergänzen können
(vgl. Nanopolou, Erasmia, a.a.O., S.24). Auf einer ersten Ebene gehe es
vor allem um programmbegleitende Information: "Das Internet unterstützt das
Kinderfernsehprogramm und sorgt auf dieser ersten Ebene über informative Elemente für
die Promotion des Fernsehprogramms. (...) Auf einer zweiten Ebene geht das
Internetangebot einiger Veranstalter über das Fernsehprogramm hinaus und bietet
Inhalte, die nicht in Zusammenhang mit den Fernsehsendungen stehen. Während auf
der ersten Ebene die internetgerechte Umsetzung von tv-nahen Themen den Schwerpunkt
bildet, geht es auf der zweiten Ebene um ein zusätzliches Angebot zu dem, was die
Kinder schon vom Fernsehen kennen. (...) In diesem Fall ist das Internetangebot
nicht nur Ergänzung zum Kinderfernsehprogramm, sondern eine selbständige
Kommunikationsmöglichkeit." Dies läßt sich auf die Internet-Angebote zu
Hörfunksendungen übertragen.
(363)
Vgl. die abschließende Diskussion in Kapitel 3.6
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